Die Historie reicht bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts zurück. Ihr erstes Haus konnte die damalige Stiftung Versorgungshaus im Jahr 1817 eröffnen. Schon zur damaligen Zeit gab es in Frankfurt außergewöhnlich viele Stiftungen. Vermutlich ist keine andere deutsche Stadt ist so stark von Stiftungen, Stiftern und Mäzenen geprägt. Die erste urkundlich erwähnte Frankfurter Stiftung datiert mit dem Jahr 880.
Am 9. September empfiehlt der Kriegsdeputierte von Humbracht, das Geld, das nach der Auflösung der Kriegslazarette übrig geblieben ist, der „Allgemeinen Armenkommission“ zur Gründung eines Versorgungshauses zu übergeben. Vorgeschlagen wird, dass "eine milde Anstalt unter dem Namen eines Versorgungshauses für Arbeitende, Alte, Schwache und chronisch Kranke aus den drei christlichen Konfessionen gestiftet werden" soll. Am gleichen Tag wird die Genehmigung erteilt, dazu verzichtet die Bürgerrepräsentation auf ein Festessen und bewilligt stattdessen 6.000 Gulden für das Versorgungshaus. Am gleichen Tage findet im Palais Thurn und Taxis zu Frankfurt die Eröffnung des Deutschen Bundestages statt.
Das alte Versorgungshaus am Klapperfeld
Die Eröffnungsfeier des Versorgungshauses findet am 9. März im umgebauten „Weiberbau“ des Waisenhauses am Klapperfeld statt (heute die Hammelgasse). Rund zehn „Pfleglinge“ können dort ihre Arbeit aufnehmen. Das Konzept des damaligen „Pfründnerhauses“ sieht vor, dass die Menschen, die dazu in der Lage sind, Arbeiten im Haus oder später in der angrenzenden Landswirtschaft zu übernehmen, um sich selbst zu versorgen.
können der Weiberbau und auch das Nachbargrundstück (ein Garten der Musterschule) durch die Stiftung angekauft werden. Vorgesehen ist ein Neubau, Architekt Friedrich Rumpf plant ein geräumiges Haus. 1824 erfolgt die Grundsteinlegung. Zunächst wird nur der linke Flügel als Anbau zum bestehenden Weiberbau realisiert.
Feierliche Eröffnung und Bezug des neuen Gebäudes. Das Versorgungshaus kann jetzt 120 Dauerpfleglinge aufnehmen. Die Anzahl der zumeist arbeitenden Tagespfleglinge reduziert sich auf 80.
Der aus Frankfurt stammende Mailänder Bankier Heinrich Mylius stiftet zum Zwecke des Ausbaus dem Versorgungshaus 30.000 Gulden, 1844 folgen weitere 15.000 Gulden. Umgehend erfolgt der Abriss des veralteten Weiberbaus. Architekt Rudolf Burnitz kann mit dem Erweiterungsbau beginnen und den 1827 zunächst als Anbau errichteten Trakt nach den Plänen Rumpfs vervollständigen.
Am Tag des 25-jährigen Stiftungsjubiläums erfolgt die Einweihung des neuen, einheitlichen Gebäudekomplexes.
Die Ersteigerung des benachbarten Hammelsgässer Hofes bringt eine Wertseigerung des Anwesens mit sich.
Mylius hinterlässt dem Versorgungshaus bei seinem Tod nochmals 12.000 Gulden.
Vermächtnis des Freiherren Ludwig Friedrich Wilhelm von Wiesenhütten für das Versorgungshaus im Wert von 400.000 Gulden. Für viele Jahre ist die Stiftung allen wirtschaftlichen Sorgen enthoben. Letztendlich sind damit die finanziellen Voraussetzungen für den späteren Neubau in der Richard-Wagner-Straße gegeben.
Das Pflegamt (der Stiftungsvorstand) veranlasst die Schaffung eines Denkmals auf dem Wiesenhüttenplatz. Zusammen mit der Wiesenhüttenstraße markiert er die Lage der einstigen Villa des Herrn von Wiesenhütten am Main.
hinterlässt der Kaufmann Johann Baptist Buchler dem Versorgungshaus 60.580 Gulden.
vererbt der Kaufmann Johann Martin Schlemp der Stiftung rund 93 Tausend Mark.
Die Platznot im früheren Stiftungssitz am Klapperfeld und das angewachsene Vermögen veranlassen das Pflegamt Neubau- und Umzugspläne erarbeiten zu lassen.
Bis zum diesem Zeitpunkt setzen sich die Pflegämter der Frankfurter Stiftungen aus angesehenen Bürgern der Stadt zusammen. Die neue Stiftungsordnung der Stadt sieht vor, dass der Magistrat Deputierte in die Pflegämter der Stiftungen entsendet.
legt der Architekt und Leiter des städtischen Hochbauamtes Gustav Schaumann einen ausgearbeiteten Neubauentwurf auf der Grundlage der Raumplanung des Pflegamtes vor.
Das alte Versorgungshaus und Wiesenhüttenstift in der Richard-Wagner-Straße
am 1. April wird das fertiggestellte Gebäude in der Richard-Wagner-Straße seiner Bestimmung übergeben.
Das alte Haus in der Hammelgasse wird später durch Kriegseinwirkungen zerstört.
können Bewohner in den zweiten nordöstlichen Gebäudeteil, dem sogenannten „Stift“ (für Selbstzahler) einziehen. Aus Dankbarkeit beschließt der Magistrat, der Stiftung „Versorgungshaus“ den Namen „Wiesenhüttenstift“ hinzuzufügen.
Die Stiftung hat unter den Kriegswirren zu leiden. So müssen im August die Bewohner evakuiert werden, wobei das Haus auch beim zweiten großen Luftangriff auf Frankfurt mit relativ geringen Gebäudeschäden davon kommt.
Vorübergehend werden Menschen, die aus Konzentrationslagern befreit worden sind, aufgenommen. Im Sommer können die evakuierten Bewohner wieder zurückkehren. Die Ländereien des Versorgungshauses liegen im Sperrgebiet, so dass die Ernte nur sehr umständlich mit Sondergenehmigungen eingebracht werden kann.
kommt das Legat der Emmy Greb als „Louis-Greb-Stiftung“ hinzu. Später wird damit ein benachbartes Haus in der Eckenheimer Landstraße erworben.
Nachdem Mitte der Fünfzigerjahre bis zu 363 Bewohner im Versorgungshaus und Wiesenhüttenstift aufgenommen und gepflegt worden sind, war die absolute Obergrenze erreicht. Die Stadtverordnetenversammlung genehmigt die ersten Modernisierungs- und Umbaumaßnahmen. Diese werden in den Jahren 1961 bis 1966 durchgeführt.
und 1965 Vermächtnis von Ernst und Eva Honegger.
gab die Stiftung ihre Betätigung in der Landwirtschaft auf, da dies zu kostenintensiv war. Der Wiesenhüttenhof am Frankfurter Berg wird verpachtet.
Die Stiftung erhält das Vermächtnis der Eheleute Pfoh, deren Hotel National am Baseler Platz geht in das Eigentum des Wiesenhüttenstifts über.
Bau des achtstöckigen Personalhauses in der Richard-Wagner-Straße 13.
Die zweite große Umbauphase beginnt. Bis 1995 werden die großen Schlafsäle in kleinere Einheiten unterteilt, das gesamte Gebäude wird einer umfassenden Modernisierung unterzogen.
Nach dem Inkrafttreten der 2. Stufe des Pflegeversicherungsgesetzes entsteht ein reines Altenpflegeheim. Wie auch in vielen vergleichbaren Häusern werden Bewohnerinnen und Bewohner mit Pflegestufe aufgenommen. Entsprechend verändert sich die Struktur der Bewohnerschaft, immer mehr sind in hohem Maße gesundheitlich beeinträchtigt. An Bedeutung gewinnt die Herausforderung, den dementen Bewohnerinnen und Bewohnern eine adäquate Betreuung zu bieten.
Anstelle der früheren Altenheime ist heute das Betreute Wohnen für Senioren getreten. Das 1972 errichtete Personalhaus wird grundlegend saniert. In fünf Etagen entstehen 24 Zwei-Zimmer-Apartments für Betreutes Wohnen. 2001 können die Wohnungen bezogen werden.
Das neue Versorgungshaus und Wiesenhüttenstift am Gravensteiner-Platz
In Preungesheim wird das Grundstück für einen Neubau erworben. Die Notwendigkeit kostenintensiver Modernisierungsmaßnahmen und erhöhte Anforderungen an den Brandschutz führen zu der Entscheidung, ein neues, geräumiges und modernes Altenzentrum zu errichten.
Es erfolgt der erste Spatenstich auf dem neuen Bauplatz.
Im Neubaugebiet Frankfurter Bogen ist am Gravensteiner-Platz das Altenzentrum mit 149 Pflegebetten und 24 Wohnungen für Betreutes Wohnen entstanden. Im Juli findet der Umzug nach Preungesheim und im August die Eröffnungsfeier statt.
Das bisherige Stiftsgebäude im Nordend wird veräußert und in Wohneigentum umgewandelt.
Die Möglichkeiten, die der Standort Gravensteiner-Platz bietet, werden durch den Ankauf des benachbarten Grundstücks verbessert. Zunächst wird eine Grünfläche mit Wegen angelegt, sie dient der Erholung, bietet Platz für unsere Sommerfeste usw.
Das Versorgungshaus und Wiesenhüttenstift feiert sein 200-jähriges Jubiläum.
Im selben Jahr erfolgt der Spatenstich für den Neubau Betreutes Wohnen auf dem Nachbargrundstück Gundelandstraße/ An den Drei Hohen
Fertigstellung des Neubaus. Im April wird die Verwaltungsetage im 1. Stock bezogen. Ab Juni des selben Jahres ziehen die ersten Mieter ein.